Das Museum für Druckkunst zeigt unter dem Thema »Zwischen Technik und Kunst« rund 100 funktionierende Maschinen und Pressen für historische Guss-, Satz- und Drucktechniken in authentischer Werkstattatmosphäre.
Highlights
- Schriftguss-, Satz- und Druckverfahren
Informationen – Ein Museum zum Anfassen zwischen Technik und Kunst
Das Museum für Druckkunst Leipzig hat sich der Bewahrung eines bedeutenden Stücks Industriekultur verschrieben und setzt weit über Leipzig hinaus auf lebendige Vermittlung der handwerklichen und industriellen Herstellung von Druckerzeugnissen, von der Letter über das Bild bis zum Buch. Durch die Kombination einer produzierenden Werkstatt und eines Museums ist es möglich, 500 Jahre Druckgeschichte hautnah zu erleben.
Rund 100 funktionierende Maschinen und Pressen vermitteln in Werkstattatmosphäre die drei wichtigsten historischen Drucktechniken: Hochdruck, Tiefdruck und Flachdruck. Den Schwerpunkt der Sammlung bildet der Hochdruck, zu dem der traditionelle Buchdruck und der Holzstich, mit dem Bilder reproduziert wurden, zählen. Bildnerische Techniken werden im Museum durch Radierung und Kupferstich (Tiefdruck) sowie Lithografie und Lichtdruck (Flachdruck) repräsentiert.
Eine ausgesprochene Seltenheit in Deutschland bildet die voll funktionsfähige Schriftgießerei, in der noch Bleibuchstaben entweder von Hand oder maschinell gegossen werden. Daher pflegt das Museum im Bereich des Hochdrucks sowohl den traditionellen Handsatz als auch den Ende des 19. Jahrhunderts erfundenen Maschinensatz. Eine Vielzahl an mit Bleilettern gefüllten Setzkästen, Werkzeugen des Handsetzers sowie eine umfangreiche Sammlung von funktionierenden Zeilensetz- und -gießmaschinen lassen die historische Herstellung von Satz lebendig werden.
Auch die unterschiedlichen Druckvorgänge können die Besucher an zahlreichen Druckpressen und -maschinen direkt erleben. Die ständige Ausstellung zeigt neben verschiedenen Kniehebel- und Tiegeldruckpressen auch eine Spindelpresse aus Holz, die die Verfahrensweise des Druckens vor der industriellen Revolution veranschaulicht. Druckmaschinen namhafter Hersteller, wie Heidelberg, MAN oder König & Bauer, sind Zeugnisse der Druckindustrie des 19. und 20. Jahrhunderts.
Darüber hinaus können die Besucher mit Unterstützung des Fachpersonals auch selbst Texte setzen oder verschiedene Drucksachen herstellen. Die Vermittlung typografischer wie druckgeschichtlicher Kenntnisse im praktisch-experimentellen Umgang mit Buchstaben und Werkzeugen ist weiterer Bestandteil des aktiven Konzepts.
Zur Sammlung gehören außerdem eine komplett ausgestattete Handbuchbinderei, eine voll funktionsfähige Werkstatt für Holzstich aus der Zeit um 1900 und eine Präsenzbibliothek mit rund 3.500 Bänden Fachliteratur.
Das Museum für Druckkunst bewahrt darüber hinaus eine in Deutschland einzigartige Kollektion an Blei- und Holzlettern, Matrizen und Stahlstempeln, die rund 4.000 Schriftarten europäischer und orientalischer Herkunft zählt.
Vor den Augen der Besucher entsteht an den historischen Druckpressen zeitgenössische Druckgrafik, die neben Bleibuchstaben, Karten und künstlerischer Kleingrafik im Museumsshop angeboten wird. Begleitend bietet das Museum für jede Altersgruppe eine Fülle an Führungen und Workshops zur Vermittlung verschiedener Drucktechniken an.
Die »Leipziger Typotage«, Sonderausstellungen und diverse Veranstaltungen runden das attraktive Museumsangebot ab. Ein aktiver Förderverein unterstützt das »tätige« Museum und freut sich über neue Mitglieder, die mithelfen wollen, dieses Kleinod in der traditionsreichen Buch- und Verlagsstadt Leipzig zu erhalten.
Ansässig ist das Museum in der Nonnenstraße 38 im ehemaligen Industrieviertel Plagwitz in einer Vierflügel-Anlage mit einer rund 100jährigen Tradition als Druckwerkstatt. Die Fassade des Gebäudes zur Nonnenstraße wurde 1922/23 vom Architekten Edgar Röhrig umgestaltet und heute eine der seltenen Beispiele des Art Déco im Leipziger Stadtbild.
Noch heute spürt der Besucher beim Betreten der 1922 errichteten Produktionsräume, dass hier seit rund neun Jahrzehnten das Druckgewerbe angesiedelt ist. Dank der Lage im Westen Leipzigs, also jenseits des ehemaligen grafischen Viertels im Osten der Stadt, hat das Haus den Bombenangriff im Dezember 1943 unbeschadet überstanden. Das denkmalgeschützte Gebäude erzählt heute gewissermaßen seine eigene Geschichte und ist damit als Museum nicht nur ein höchst authentischer Ort der »Schwarzen Kunst«, sondern auch eine der letzten noch aktiven historischen Druckereien in Leipzig.
Kontakt
Stiftung Werkstattmuseum für Druckkunst
Museum für Druckkunst Leipzig
Nonnenstraße 38
04229 Leipzig OT Plagwitz
Telefon: 0341 231620
Fax: 0341 2316210
E-Mail: info@druckkunst-museum.de
Website: www.druckkunst-museum.de