24. April 2023, Alte Börse Leipzig
Museen verstehen sich heute als lebendige Orte kultureller, geschichtlicher und politischer Bildung. In ihren Ausstellungen versuchen sie, aktuelle gesellschaftliche Diskussionen aufzunehmen und überkommene Blickwinkel zu hinterfragen. Gleichzeitig stellt die eigene Haus- und Sammlungsgeschichte die Museen häufig vor große Herausforderungen. Durch eine erfreulich intensivierte Provenienzforschung an den Sammlungen werden vielfach aus heutiger Sicht unrechtmäßige Erwerbshintergründe von Sammlungsstücken offengelegt. Dabei handelt es sich einerseits um Raubgut, das durch die Nationalsozialisten, in der Sowjetischen Besatzungszone bis 1949 oder seitens der DDR seinen rechtmäßigen Eigentümer:innen entzogen wurde. Andererseits gelangten zahllose Gegenstände und menschliche Reste vor dem Hintergrund des Kolonialismus in deutsche Museen. Der „richtige Umgang“ mit diesen Sachverhalten führt in der Fachwelt wie auch in der Öffentlichkeit zu kontroversen Diskussionen. Begleitet wird dieser Diskurs durch Debatten zum Umgang mit rassistisch motivierten oder diskriminierenden Objekt- oder Ortsbezeichnungen. Einige Museen haben sich zu einer bedingungslosen Transparenz und Aufarbeitung entschlossen. Was ist aber der „richtige Weg“ im Umgang mit unrechtmäßig angeeigneten Sammlungsgütern sowie von Betroffenen als diskriminierend oder sogar rassistisch empfundenem Sprachgebrauch in den Museen? In noch nie dagewesener Weise stehen Museen heute vor Fragen von Moral und Ethik in ihrer Ausstellungspraxis und Sammlungsarbeit. Das Ringen um „Haltung“ wird begleitet und nicht selten auch erschwert durch eine oft hitzig geführte Diskussion in der Öffentlichkeit und den Medien.
Wir haben Fachkolleg:innen eingeladen, ihre Position darzulegen und zu erläutern, welche Ansätze der wissenschaftlichen Sammlungsarbeit und der Ausstellungspraxis sich aus der Debatte ergeben können.
Zur Anmeldung ab 15. März erhalten die Mitglieder des SMB eine gesonderte Nachricht.
Samstag, 22. April 2023
Veranstaltungsort: Alte Börse, Naschmarkt 1, 04109 Leipzig
10:30 Uhr Treffen der Kulturraumsekretär:innen und der Fachgruppenleiter:innen Museen in den Kulturbeiräten
12:00 Uhr Mittagessen in der Stadt (Selbstzahlende)
13:00 Uhr Museen der Region stellen sich vor
15.00 Uhr Kaffeepause
15:30 Uhr Mitgliederversammlung (in Präsenz!)
18:00 Uhr Führung durch das Stadtgeschichtliche Museum, Altes Rathaus oder eine Sonderausstellung
19:00 Uhr Empfang der Stadt Leipzig mit Grußwort
Veranstaltungsort: Altes Rathaus
Sonntag, 23. April 2023 – Exkursion ins Leipziger Land
09:00 Uhr Treffen Wilhelm Leuschner Platz
Führung durch den Bowlingtreff und Erläuterung Gesamtkonzept WLP
(Dr. Ronny M. Leder)
10.30 Uhr Abfahrt nach Wyhra, Kreismuseum Grimma, Ostwald Park etc. (Mittagessen für Selbstzahlende)
Montag, 24. April 2023 – Jahrestagung »Museen und Moral«
Veranstaltungsort: Alte Börse, Naschmarkt 1, 04109 Leipzig
ab 08:45 Uhr Anmeldung im Tagungsbüro
09:30 Uhr
Begrüßung und Einführung
Dr. Sabine Wolfram, Vorsitzende des Sächsischen Museumsbundes e. V.
Grußworte
Barbara Klepsch, Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus
Dr. Skadi Jennicke, Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur, Stadt Leipzig
09:45 Uhr Vorträge (Referent:innen und Themen werden Ende Februar veröffentlicht)
12:00 Uhr Diskussion
12:30 Uhr Mittagessen in der Stadt (Selbstzahlende)
14:00 Uhr Vorträge, Panels (Panelleitung Jasper von Richthofen)
16:00 Uhr Ende der Veranstaltung