22. – 24. April 2023 in Leipzig
Bitte melden Sie sich über das Bürgerportal unter https://mitdenken.sachsen.de/1033958 bis zum 14. April 2023 verbindlich an.
Museen verstehen sich heute als lebendige Orte kultureller, geschichtlicher und politischer Bildung. Mit diesem Anspruch und dem Bemühen um Relevanz geht einher, dass Museen gesellschaftliche Debatten zu Migration, Kolonialismus, Rassismus, Demokratiebildung, Nachhaltigkeit oder Geschlechtergerechtigkeit als Themen in ihre Sammlungs- und Ausstellungspraxis einbeziehen.
Der „richtige Umgang“ mit diesen sehr heterogenen Themen führt in den einzelnen Museen, in der Fachwelt wie auch in der Öffentlichkeit allerdings vielfach zu kontroversen Diskussionen. Begleitet wird dieser Diskurs durch Debatten zum Umgang mit der Geschichte der eigenen Institution, mit als rassistisch oder diskriminierend empfundenen Objektbezeichnungen sowie unrechtmäßigen Erwerbshintergründen von Sammlungsstücken.
Einige Museen haben sich zu einer bedingungslosen Transparenz und Aufarbeitung entschlossen. Was ist aber der „richtige Weg“ im Umgang mit unrechtmäßig angeeigneten Sammlungsgütern, mit kolonialen Kontexten der eigenen Museumsgeschichte, der Ausstellung menschlicher Reste sowie von Betroffenen als diskriminierend oder sogar rassistisch empfundenem Sprachgebrauch in den Museen? In noch nie dagewesener Weise stehen Museen heute vor Fragen von Moral und Ethik in ihrer Ausstellungspraxis und Sammlungsarbeit. Das Ringen um „Haltung“ wird begleitet und nicht selten auch erschwert durch eine hitzig geführte Diskussion in der Öffentlichkeit, in der Politik und den Medien.
Wir haben Fachkolleg:innen eingeladen, ihre Position darzulegen und zu erläutern, welche Ansätze der wissenschaftlichen Sammlungsarbeit und der Ausstellungspraxis sowie der internen und externen Kommunikation sich aus den jeweiligen Debatten ergeben können.
Samstag, 22. April 2023
Veranstaltungsort: Alte Börse, Naschmarkt 1, 04109 Leipzig
10:30 Uhr Treffen der Kulturraumsekretäre und der Fachgruppenleiter Museen in den Kulturbeiräten (Moderation: Friederike Koch-Heinrichs)
12:00 Uhr Mittagessen in der Stadt (Selbstzahler)
Museen der Region stellen sich vor I
13:00 Uhr Lutz Weiner, Schulmuseum
13:20 Uhr Wolfram Guidetti, Phyllodrom e.V. Museum und Institut für Regenwaldökologie e.V.
13:40 Uhr Patrick Schmeing, Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung
14:00 Uhr Caterina Peatzelt, Deutsches Kleingärtnermuseum
14:20 Uhr Aiko Wulff (SGM Sportmuseum), Mach mit – bleib fit! Sportmuseum Leipzig 1977-2030
14:30 Uhr Kaffeepause
Museen der Region stellen sich vor II
15:00 Uhr Kerstin Wiese, Bach-Museum
15:20 Uhr Markus Walz, Museologiestudium in Leipzig
15:40 Uhr N.N. oder Pause
Kurze Pause
16:00 Uhr Mitgliederversammlung
18:00 Uhr Führung durch die Sonderausstellung „Hakenkreuz und Notenschlüssel. Die Musikstadt Leipzig im Nationalsozialismus“
19:30 Uhr Empfang der Stadt Leipzig mit Grußwort eines Bürgermeisters
Veranstaltungsort: Altes Rathaus
Sonntag, 23. April 2023 – Exkursion ins Leipziger Land
09:00 Uhr Treffen Wilhelm Leuschner Platz
Führung durch die Bowlingbahn und Erläuterung Gesamtkonzept WLP
(Ronny M. Leder)
10:30 Uhr Abfahrt nach Geschichtenhof Wyhra
weitere Stationen Kreismuseum Grimma, Kulturhistorisches Museum Wurzen
Mittagessen in der Klosterschänke Nimbschen (Selbstzahler)
18:30 Uhr Ankunft in Leipzig
An der Exkursion können 42 Personen teilnehmen.
Montag, 24. April 2023 – Jahrestagung „Gesellschaftliche Diskurse in Museen“
Veranstaltungsort: Alte Börse
08:45 Uhr Anmeldung im Tagungsbüro, Alte Börse, Naschmarkt 1, Leipzig
09:30 Uhr
Begrüßung
Dr. Sabine Wolfram, Vorsitzende des Sächsischen Museumsbundes e.V.
Grußworte
Frau Dr. Skadi Jennicke, Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur, Stadt Leipzig
Herr Markus Franke, Leiter Abteilung Kunst, Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus
09:45 Uhr Markus Walz (HTWK Leipzig, Museologie), Neue Wörter – neue Wege? Vom Berufsethos zur Museumsmoral
Panel 1: Museen im Spannungsfeld der Kolonialismus-Debatte (Moderation: Jasper von Richthofen)
10:10 Uhr
Doreen Mende (SKD), Das Museum, ein Forum gesellschaftlicher Debatten: Sammlungsbasierte Forschung als transhistorische, transdisziplinäre und transgenerationale Praxis
10:30 Uhr Kaffeepause
11:00 Uhr Christina Ludwig (Stadtmuseum Dresden), „Unbequeme Stadtgeschichte – ein Werkstattbericht des Stadtmuseums Dresden zur Erforschung der sog. „Völkerschauen“
11:20 Uhr Karl-Siegbert Rehberg (TU Dresden, Inst. f. Soziologie), Kolonialismus und Kultur am Beispiel Museen und Sammlungen
11:40 Uhr Christoph Antweiler (Univ. Bonn, Abt. f. Südostasienwissenschaft), Dekolonisierung dekonstruiert – ethnologische Museen im Fokus von Dekolonisierungskontroversen
12:00 Uhr Diskussion (Jasper von Richthofen)
12:30 Uhr Mittagessen in der Stadt (Selbstzahler)
Panel 2: Wie viel oder Welche Ethik oder Moral braucht ein Museum? (Moderation: Friederike Koch-Heinrichs)
14:00 Uhr Fanny Stoye (Museum Waldenburg), Keine Willensbekundung, kein Kontext – kein Problem? Schärfen und Unschärfen im ethischen Umgang mit der barocken humananatomischen Sammlung Waldenburgs
14:20 Uhr Yvonne Schmuhl (smac), menschliche Überreste in archäologischen Museen – Probleme der Definition und Präsentation
14:40 Uhr Gilbert Lupfer (Deutsches Zentrum Kulturgutverluste), Provenienzforschung als eine ethische Herausforderung und als große Chance für die Museumsarbeit
15:00 Uhr Diskussion
15:30 Uhr Kaffeepause
Panel 3: Museen im Kreuzfeuer extremer Positionen und kontroversen Diskussionen (Moderation Sabine Wolfram)
15:45 Uhr Astrid Klinge (INSEL + MEILE Museumskulturen, Leipzig), Information – Vernetzung – Empowerment. Das Netzwerk Halt!ung stellt sich vor.
16:10 Uhr Anna Grewe (Focke Museum, Bremen), „Augen auf! Kolonialismus und seine Folgen in Bremen“ – Kontroversen um eine Ausstellung im Team, in der Schwarzen Community und in der weißen Stadtgesellschaft
16:30 Uhr Panel- und Abschlussdiskussion (Sabine Wolfram)
17:00 Uhr Ende der Veranstaltung
Bitte melden Sie sich über das Bürgerportal unter https://mitdenken.sachsen.de/1033958 bis zum 14. April 2023 verbindlich an.